Brauerei Dešenice

Schriftlich nachgewiesen ist die Existenz einer Burgstätte in Dešenice erst für das 16. Jh. Im Kaufvertrag von 1533, als Dešenice an Herren von Předenice verkauft wurde, ist noch keine Brauerei erwähnt. Man setzt voraus, dass sie um die Wende des 16. zum 17. Jh. entstand, denn damals begann der Adel nach dem Sieg in dem sog. Bierkrieg gegen die Städte an den meisten Herrensitzen im Königsreich herrschaftliche Brauhäuser zu errichten und das Landvolk dazu zu zwingen, das herrschaftliche Bier abzunehmen. Es ist jedoch nicht schriftlich nachgewiesen, wann eine Brauerei in Dešenice erbaut wurde. Als aber 1686 das Städtchen von Herren von Kolowrat gekauft wurde, wurden in den Landtafeln in das Verzeichnis der erworbenen Güter auch eine Brauerei und ein Hopfengarten eingetragen.
Eine Beschreibung der Brauerei findet man in der Bewertung der Herrschaft von 1729, wo auch ihre Lokalisation näher gebracht wird. Sie stand im hinteren Teil der Schlossanlage, wurde aus Stein erbaut und mit einer kupfernen Pfanne ausgestattet mit einer Kapazität von acht Viereimerfass (etwa 20 hl). Im vorderen Teil der Schlossanlage befanden sich die Wohnung des Braumeisters und die Brauereikeller. Seit dem 18. Jh. lassen uns die historischen Quellen schon dem fortschreitenden Aufstieg und zuletzt auch den Fall des Brauwesens in Dešenice zu folgen. Theresianer Kataster berichtet, dass da mehr als 90 Viereimerfass Bier gebraut wurde. Näher über die einzelnen Bestandteile der Brauerei (Tenne, Darre, Hopfendarre, Gärkeller) berichtet dann die Beschreibung der Herrschaft von 1756.

Ihre positive Entwicklung wurde offenbar unterstützt, denn in der 2. Hälfte der 30er Jahre des 19. Jh. taucht in einer Beschreibung von Dešenice eine Brauerei mit Kapazität von 34 Viereimerfass auf. Dies lässt darauf schließen, dass der Braubetrieb in einen anderen Teil der Schlossanlage versetzt wurde. Dešenice verlor nämlich langsam den Status eines Herrensitzes und die meisten Beamten gingen nach Bystřice nad Úhlavou über, wo das Verwaltungszentrum des Hohenzollernschen Herrschaft war, dem Dešenice seit der Mitte des 18. Jh. angegliedert wurde. Da es auf dem Gebiet der Herrschaft mehrere Brauereien gab, wurde die in Dešenice von herrschaftlicher Verwaltung in Pacht gegeben. Von den Pächtern sei hier der Brauer Josef Klička erwähnt, der da in den 60er Jahren des 19. Jh. gebraut hatte und später als Pächter und Braumeister in die neu geöffnete moderne Brauerei in das nicht weit entferne Ort Bezděkov überging. Eine wichtige Persönlichkeit war auch der Brauer Andreas Joachimsthaler, der mit dieser Brauerei seine ganze Karriere verband (er arbeitete da mehr als 30 Jahre, bis 1906) und im Konkurrenzkampf mit anderen Brauereien dem hiesigen Bier einen guten Namen machte. Im Jahre 1899 braute dieser Brauer 18 783 hl Bier und erzielte damit den allerhöchsten Ausstoß Dešenicer Brauerei.

Der 1. Weltkrieg versetzte der Brauerei einen Schicksalsschlag. Die Produktion sank allmählich, und als das Hohenzollernsche Großgrundbesitz von der Grundbesitzreform in den 20er Jahren schwer getroffen wurde, war das Ende unabwendbar. Die Wirtschaftsverwaltung dachte zwar in den 20er Jahren über eine komplette Renovierung nach, schließlich wurde aber die Brauerei 1929 vom Besitzer Fridrich Viktor Hohenzollern-Sigmaringen an die expandierende Aktienbrauerei in Stod verkauft. Der neue Besitzer dämpfte die Produktion, so dass der Jahresausstoßauf auf etwa 5000 hl sank. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde die Brauerei unter die Volksverwaltung gestellt und 1946 der Brauereibetrieb durch Erlass des Ministeriums für Ernährung eingestellt.

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